Die Inflation hat sich in Spanien erneut deutlich verlangsamt. Die nach europäischer Methode erfassten Verbraucherpreise (HVPI) lagen im Juni nur 1,6 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt INE am Donnerstag in Madrid mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch 2,9 Prozent betragen, im Juli vergangenen Jahres vor allem wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine sogar über 10 Prozent.
Als Grund für die starke Abschwächung der Inflation nannte das Statistikamt in erster Linie den Rückgang der Preise für Benzin und Diesel sowie für Strom und Lebensmittel. Vor allem Strom, der in Spanien inzwischen zu mehr als 50 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt, hat sich stark verbilligt. Zudem hat das INE die Berechnungsmethode bei der Einbeziehung verschiedener Strompreise geändert. Noch im Juni 2022 hatten sich auch nur kurzzeitige Veränderungen beim Strompreis sehr stark auf die Inflationsrate ausgewirkt. Für 2023 rechnen Ökonomen insgesamt mit einer Jahresinflation in Spanien von etwa vier Prozent.
Spanien steht damit deutlich besser da als der Durchschnitt der Euro-Zone mit 5,5 Prozent. Was macht Spanien anders? Die Regierung in Madrid – gerade mitten im Vorwahlkampf – beansprucht den Erfolg auf ganzer Linie für sich. Die niedrige Inflationsrate bestätige die „Wirksamkeit der wichtigsten Steuersenkungen und Vergünstigungen“, hieß es postwendend im Wirtschaftsministerium.
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